(Gemeinde-Nachrichten)
Alles hat ja so seine Tradition, so auch die Wahl des Spielortes evangelisches Gemeindehaus für unsere Erwachsenenproduktion.
Als nämlich der Theaterverein zu wachsen begann und sogar zwei Erwachsenenproduktionen pro Jahr auf die Bühne gestellt werden konnten, beschlossen wir inhaltlich, wie räumlich zu differenzieren: Die großen Komödien für ein breites Publikum aus Jung und Alt wurden in der TV-Halle zur Aufführung gebracht; die ernsteren, oft anspruchsvollen und nicht alleine der Unterhaltung, sondern auch der kritischen Auseinandersetzung dienenden Stücke liefen im evangelischen Gemeindehaus, Priestleys „Ein Inspektor kommt“ beispielsweise oder Dürrenmatts „Physiker“.
Für manche folgende Produktion, die zwar ganz gut in diesen ernsthaften Rahmen des Gemeindehauses gepasst hätte, erwies sich nun aber die Bühne als schlichtweg zu klein – so dass die Klassiker „Mutter Courage“ und „Faust“ in der Turnhalle zu sehen waren und das Gemeindehaus nur noch für unsere Kinderproduktionen genutzt wurde.
In diesem Jahr, in dem mit der großen Komödie „Der zerbrochene Krug“ von Kleist und Ayckbournes Krimi die unterhaltenden Stücke bereits gelaufen sind, wollen wir - ganz in alter Tradition – den Spielort evangelisches Gemeindehaus sozusagen neu beleben und das seriöse Ambiente nutzen, um unser Drama „Ein Blick von der Brücke“ von Arthur Miller auf die Bühne zu bringen.
Zwar wollen wir auch unterhalten, doch ist es mehr, was dieses Stück schon in sich zu bieten hat: „Es ist jetzt möglich“, sagt Arthur Miller 1955, „von einer Suche nach Werten zu sprechen – nicht aus Verbitterung, sondern mit warmherziger Umarmung der Menschheit, mit einem Gefühl dafür, dass im Grunde jeder von uns ein Opfer der falsch gesteckten Ziele ist.“ Arthur Miller stellt immer nur eine Frage: die nach dem Menschen. Miller beschreibt nicht die Armen um der Armut willen, zeigt nicht Entrechtete, um anzuklagen, Schwache, für die es Partei zu ergreifen gilt. Sein Held ist der einfache Mann von der Straße, glücklich, unglücklich, sehnsüchtig oder satt, voller Hass und verliebt, wie im „Blick von der Brücke“, dem Liebesdrama unter New Yorker Einwanderern. Miller geht es nicht mehr darum, sein soziales Drama gegen jemanden zu schreiben, sondern als Anwalt für den Menschen in unserer Zeit.
Aufführungstermine – Karten bei Tabakwaren Beck und Buchhandlung Staiger:
Ein Blick von der Brücke, Drama von Arthur Miller (1955)
aufgeführt von der Erwachsenengruppe des Theatervereins Goukelkappe e. V.
am Freitag, 22. und Samstag, 23.10.2004 jeweils 20 Uhr
im evangelischen Gemeindehaus in Bammental .
und am Samstag, 16. und Sonntag 17.10.2004 jeweils 20 Uhr
im romanischen Keller in Heidelberg!
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