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 Chronik

 Sei einfach du selbst » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Eigenproduktion
Regie: Steffi Bittner
David Biere
Aufführungsort: Bammental, Multifunktionsgebäude
Zeitraum: 2024-07-11 bis 2024-07-14

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 Kritik 
(Gemeinde-Nachrichten, 26.07.24)

Theateraufführung „Sei einfach Du selbst!?" am Gymnasium Bammental
Die Erwartungen der Bammentaler Fangemeinde waren groß: nach der erfolgreichen Inszenierung von Arthur Millers Hexenjagd im Jahr 2023 und der Shakespeare-Adaption von Hamlet im Jahr 2022, die sogar bei den Theatertagen am See (Friedrichshafen) und beim Bundeswettbewerb Schultheater der Länder (Trier) vertreten war, wagte sich die Theater AG des Gymnasiums Bammental in diesem Jahr an eine Eigenproduktion.
An allen vier Vorführungsterminen vom 11.-14. Juli 2024 konnte sich die Theatergruppe unter der Leitung von Steffi Bittner, David Biere, Julia Grabhorn und Tobias Friedlaender über große Resonanz bei Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften freuen.
Ein Moderationsjob für eine Jugendfernsehsendung ist zu vergeben. Alle Kandidatinnen und Kandidaten werden ins Studio eingeladen. Plötzlich ertönt eine Stimme aus einem Lautsprecher: „Sei einfach du selbst." Man diskutiert über Sinn und Unsinn dieser ersten Anweisung. Es folgen weitere teils absurde Aufgaben von der Stimme aus dem Lautsprecher. Durch die Aufgaben lernen die Kandidatinnen und Kandidaten einander, aber vor allem sich selbst immer besser kennen. Mit der Zeit werden die Anweisungen jedoch zunehmend provokanter, die Kandidatinnen und Kandidaten werden an ihre Grenzen gebracht, bis die Lage eskaliert...Wie weit geht jeder Einzelne, um den heißbegehrten Job zu bekommen? Die Oberstufen-Theater-AG hat sich ein Jahr lang mit den Themen „Identität und Persönlichkeit" beschäftigt und ihre vielfältigen Gedanken dazu in einem modernen Theaterstück verarbeitet.
Neben den vielen witzigen Szenen, die für Lacher und Szenenapplaus sorgten, waren es auch die tiefgründigen Momente, die von den Schauspielerinnen und Schauspielern emotional sehr überzeugend gespielt wurden.
Das Stück „Sei einfach du selbst !?" wurde vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus honoriert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren sich einig: die Erwartungen wurden mehr als erfüllt; das Kooperationsprojekt zwischen dem Gymnasium Bammental und dem Theaterverein Goukelkappe ist eine tolle Sache und zum Glück eine feste Tradition geworden.
(Barbara Schöttler)



(Bammental-News, 29.07.24)

„Sei einfach du selbst!?“ Theater AG brilliert in einzigartiger Vorstellung

(km – 12.7.24) Die Theater-AG des Gymnasiums Bammental bringt mit einer fast ausschließlich aus Anfängern bestehenden Besetzung ein selbstgeschriebenes Stück auf die Bühne. Welche Erwartungen und Bilder erzeugt dieser Satz in unseren Köpfen? Sie haben sicher nicht viel mit dem zu tun, was die Zuschauer der ausverkauften Premiere der Eigenproduktion „Sei einfach du selbst!?“ am Donnerstag Abend erleben durften.
Unter Leitung von Steffi Bittner, David Biere, Julia Grabhorn, Tobias Friedlaender und Jonas Fragner hat sich das Team der Theater-AG in Zusammenarbeit mit dem Theaterverein Goukelkappe ein Jahr lang mit den Themen “Identität und Persönlichkeit” beschäftigt. Gemeinsam wurde ein multi-mediales Theaterstück geschaffen, das hoch relevant und aktuell ist. Es führt den Zuschauer nicht nur durch sämtliche Facetten menschlicher Emotionen – von ausgelassenem Lachen bis zu tiefster Betroffenheit – sondern konfrontiert ihn mit Fragen über die menschliche Natur und den Umgang miteinander, der ihn am Ende des Stückes bewegt und nachdenklich zurücklässt.
Ein Moderationsjob für eine Jugendfernsehsendung ist zu vergeben. Alle Kandidatinnen und Kandidaten werden ins Studio eingeladen. Plötzlich kommt eine Stimme aus einem Lautsprecher: „Sei einfach du selbst.“ Man diskutiert über Sinn und Unsinn dieser ersten Anweisung. Es folgen weitere teils absurde Aufgaben von der Stimme aus dem Lautsprecher.
Immer wieder werden die Kandidatinnen und Kandidaten an persönliche Grenzen gebracht, wird die Funktionalisierung und Ausbeutung von Menschen durch Medienmacher deutlich gemacht, denen für die Quote der Blick in jeden noch so tiefen Abgrund menschlichen Daseins recht ist.
Welche Früchte dies tragen kann, wird in einer Szene dargestellt, die tief unter die Haut geht – Selbstverletzung als vermeintlich letzter Ausweg aus der Ausweglosigkeit des unmenschlichen Miteinanders. Bei dem Satz „Wenn man keine Stimme hat, muss man halt auf andere Art schreien…“ herrscht Totenstille im Publikum.
Meisterhaft gelingt den Jung-Schauspielerinnen und -Schauspielern die Darstellung des inneren Kampfes zwischen Konformität und Individualität, sowie der Frage, ob ich meine eigenen Werte opfern sollte, um erfolgreich zu sein oder ob der wahre Erfolg bedeutet, mir und meinen Überzeugungen treu zu bleiben.
Aus unterschiedlichen Perspektiven werden dem Publikum die Auswirkungen eines objektivierenden und unmenschlichen Umgangs miteinander vor Augen geführt und die dadurch ausgelöste Betroffenheit ist echt, da es jedem Zuschauer leider nur zu einfach gelingt, die Geschehnisse auf der Bühne mit eigenen Erfahrungen in Bezug zu setzen.
Wie sprechen wir über andere Menschen, wenn wir denken, dass sie uns nicht hören und welche Urteile erlauben wir uns über Menschen, die wir gar nicht kennen? Wieso machen wir andere Menschen schlecht, um uns selbst besser zu fühlen und welche Auswirkungen – vielleicht sogar lebenslange – hat dies auf Menschen? Wie gehen wir mit Menschen um, die anders sind als wir? Woher beziehen wir unser Selbstwertgefühl und ist es abhängig davon, wer uns gut findet oder lobt? Und sind wir am Ende nicht alle Verlierer, wenn wir versuchen und versagen, uns in vorgefertigte Schablonen zu pressen, anstatt uns an der Vielfalt unserer Talente, Fähigkeiten, Eigenheiten und Charaktere zu freuen?
Ob uns bei der Frage „wer ist eigentlich ich?“ ein Persönlichkeitstest weiterhilft – das dürfen die Zuschauer (genau wie die KandidatInnen der Casting Show) direkt in der Pause ausprobieren. Auch an anderen Stellen werden die Grenzen zwischen Publikum und Schauspielenden immer wieder aufgebrochen – besonders eindrucksvoll, als von Zuschauern vorgeschlagene Themen in einer Improvisations-Glanzleistung in das Stück integriert werden.
Vieles wird von diesem Abend in Erinnerung bleiben – die professionelle Gestaltung, die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen, die hervorragende technische Unterstützung und kreative Umsetzung, Einsatz und Hingabe aller Beteiligten und die vielen aufgeworfenen Fragen, die Nach- und Umdenken anregen. Doch besonders außergewöhnlich war das Zusammenspiel zwischen allen vierzehn Schauspielern – ein Ensemble im wahrsten Sinne des Wortes! Anders als die Charaktere der Castingshow, versucht keiner der Schauspieler, sich in den Vordergrund zu spielen und auf Kosten anderer zu profilieren.
Vielmehr gelingt es ihnen, sich gegenseitig zu Höchstleistungen anzuspornen und jedem und jeder Einzelnen den Raum zu geben, die eigene Rolle und Figur zu entwickeln und zum Leben zu erwecken. So gelingt es nicht nur, treffsicher gesellschaftliche Probleme auf der Bühne darzustellen, sondern durch den Umgang des Ensembles miteinander auch Lösungsansätze aufzuzeigen und sichtbar zu machen, was möglich ist, wenn viele unterschiedliche Fähigkeiten und Talente in einem Gesamtkunstwerk zusammenwirken.
Heute und Samstag Abend um 19:30 Uhr, sowie Sonntag um 17:00 Uhr gibt es noch die Gelegenheit, dieses berührende und Gedanken anregende Stück zu sehen und sich einen Abend zu gönnen, der noch lange nachwirken wird. In der Buchhandlung Staiger und an der Abendkasse sind noch Karten erhältlich.
(Katrin Modabber)

(Fotos: Habib Modabber)