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 Chronik

 4. Kurpfälzer Abend » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Theaterverein Goukelkappe
Regie: 
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 2019-09-13 bis 2019-09-13

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 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 19.09.2019)

Wir gehören zusammen
Beim unterhaltsamen Kurpfälzer Abend wurde die Einigkeit von Bammental und Reilsheim gefeiert - Spezialitäten, Lieder und Kabarett


Bammental- (nah) Der Theaterverein Goukelkappe als Veranstalter des „Kurpfälzischer Abends" als inoffiziellem Auftakt zur großen 1250-Jahr-Feier von Reilsheim fühlte sich ganz besonders geehrt. Das betonte Michael Mende in seiner Begrüßungsrede. Nicht nur mit kurpfälzischen Spezialitäten sollte das Publikum in der TV-Halle so richtig auf die Festtage eingestimmt werden, sondern auch mit künstlerischen Zutaten, die ein unterhaltsames Abendprogramm versprachen. Und wer könnte vor dem großen Relsheim-Jubiläum noch einmal an die historische Geburt des Ortsteils besser erinnern als die Urheber? Es waren Rudwin und Pflichtrud, die am 10. Juli 769 ihr Land dem Kloster Lorsch schenkten. In einer unterhaltsame Spielszene waren Albrecht Schütte als Klostermönch, Klaus Beck als Rudwin und Christiane Brenner als Pflichtrud zu sehen.
Schütte sprach als Vertreter des Festkomitees ein Grußwort und dankte für das Engagement des Theatervereins. „Wir gehören zusammen", beschwor er die Einigkeit in der Gemeinde in der Verbundenheit zur Heimat und ihrer Sprache. Beides schaffe Identität, meinte er. In den 1250 Jahren habe sich einiges zum Guten verändert. Bei der Ortszugehörigkeit hatte man damals nämlich keine Wahlfreiheit und Kriege überzogen immer wieder das Land. Dass es nun 70 Jahre keinen Krieg gab, erfülle mit Dankbarkeit, denn so könne man die Heimat in Frieden und Freiheit gemeinsam feiern.
Der Posaunenchor Bammental unter der Leitung von Artur Schwarz eröffnete das musikalische Programm wie angekündigt mit weltlichen Liedern. Mit Verve und Spielfreude glänzten die Blechbläser. Thomas Kern moderierte den gelungenen Auftritt, der mit dem Glory-Song, einer Popballade von Michael Schütz begann. „Jetzt dürft ihr mitsingen", hieß es bei „Auf einem Baum ein Kuckuck saß. Das Publikum erfuhr, dass es sich dabei um ein Lied der badischen Revolution von 1848/49 handelte. Mit dem Andreas-Hofer-Lied - seit dem Jahr 1948 offizielle Hymne des österreichischen Bundeslandes Tirol - ging es weiter. Seinen Auftritt krönte der Posaunenchor mit dem Badnerlied, bei dem die ganze TV-Halle mitsang.
Die Damen der Frauengruppe „Nonames“ stehen für Musikkabarett mit Biss im Tanten-Oma-Outfit und präsentieren unter anderem einen Abgesang auf Großbritannien. (Foto: Alex)
Seit 20 Jahren gibt es die Frauengruppe „Nonames", die für Musikkabarett mit Biss im Tanten-Oma-Outfit steht. Wenn die neun Damen auftreten, sind gute Laune und Kurzweil gesichert. Ihr erster Song griff die Frage aller Fragen auf: „Was soll ich heute Abend tragen?" Der Me-Too-Hashtag fand in der Interpretation des Liedes „Sah ein Knab ein Röslein stehn" seinen Niederschlag und die „Nonames" brachten es auf den Punkt: „Und bleib weg von meiner Bruscht, hasch net g'hört, isch hab kää Luscht!" Eine Mordsgeschichte gab's obendrein und als Zugabe für das hingerissene und begeisterte Publikum folgte mit dem Brexit-Song, Union-Jack-Fähnchen schwenkend, ein melancholisch angehauchter Abgesang auf Großbritannien.
Michael Mende beim Auftritt des Goukelkappe Männerchors „Sou Simpl“ (Foto: Alex)
Der elfköpfige Männerchor der Goukelkappe mit dem Namen „Sou Simpl" unter der Leitung von Almut Bernhard widmete sich in seinem Repertoire ganz und gar der badischen Revolution samt ihrem badischen Freiheitshelden Friedrich Hecker, der nach dem Scheitern schließlich in die USA emigrierte. „Wenn die Leute fragen: Lebt der Hecker noch?", sang Sou Simpl voller Inbrunst das Heckerlied. Wenn es damals auch nicht auf Anhieb mit einem Leben in Frieden und Freiheit klappte, so führen die Wurzeln der Demokratie heute zurück zur badischen Revolution von damals.
Beim Volkslied „Die Gedanken sind frei" konnte der ganze Saal mitsingen. Den sozialkritischen Country-Folk-Song „Sixteen Tons" über die schwere Arbeit der US-amerikanischen Kohlegrubenarbeiter präsentierte der Männerchor, ehe es fröhlich zur YMCA-Melodie zum Abschluss erklang: „Wir trinken nur unsern Kurpfälzer Moscht".
Der letzte Auf tritt des Abends war dem Weinheimer Kabarettist Franz Kain vorbehalten. Und der massierte mit viel Witz und Charme auf Kurpfälzisch und bestens informiert über „Reilsheim und die Welt" ordentlich die Lachmuskeln seines Publikums.