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 Chronik

 Romeo und Julia » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: William Shakespeare
Regie: Stefanie Bittner
Aufführungsort: Bammental, Gymnasium
Zeitraum: 2008-07-11 bis 2008-07-17

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 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 24.07.2008)

Zuletzt waren sie im Tode vereint
Theater-AG des Gymnasiums reicherte „Romeo und Julia“ mit eigenen Ideen und viel Witz an
Bammental. (tri) „Treten Sie ein ins Haus der Capulets, feiern Sie mit uns!“ So empfing die schöne Lady Capulet circa 60 Theaterbesucher im Foyer des Gymnasiums. Und schon war der Zuschauer mittendrin im Geschehen, plauderte, trank Sekt und knabberte Gebäck als „Statist“ in der Tragödie um Romeo und Julia.
„Seht zwei Familien hier, Verona sei der Ort für unser Stück, wo alter Hass setzt neue Wut in Brand – Hass dauert, bis die Liebe geht, wenn ihre Kinder tot sind!“ Der lautstarke Prolog verdeutlicht den Inhalt des Stückes von William Shakespeare um die verfeindeten Familien Montague und Capulet. Um das junge Liebespaar Romeo und Julia, die am Ende nur im Tode vereint sind
Die in London 1595 uraufgeführte Tragödie erlangte Weltberühmtheit: Lady Capulet will ihr Töchterchen mit dem Grafen Paris verheiraten, doch die verliebt sich beim Kostümfest in Romeo, den Sprössling aus dem verhassten Montague-Clan. Ds Schicksal nimmt seinen Lauf. Bruder Lorenzo traut die beiden heimlich, über den Balkon ihres Hauses gelangt der Jüngling zu seiner Julia, um die Hochzeitsnacht mit ihr zu verbringen. Doch Romeo ist auf der Flucht, denn er tötete Julias Vetter Tybalt, um den Mord an seinem getreuen Freund Mercutio zu rächen.
Die Lerche singt und nicht die Nachtigall, als Romeo seine Julia verlässt. Er sieht sie erst vermeintlich „tot“ in der Familiengruft der Capulets wieder und besorgt sich Gift. In der Gruft trifft er auf Graf Paris, tötet ihn und schluckt das Gebräu zu Füßen Julias. Die erwacht kurz darauf aus ihrem langen Schlaf und muss ihren Romeo nun tot in Armen halten. Aus Gram ersticht sie sich mit dessen Schwert. An beider Todeslager vereinen sich die Familien Capulet und Montague, um ihrer Kinder willen.
Die jungen Schauspieler der Theater-AG haben das Stück über Monate hinweg intensiv geprobt, die Dialoge und Szenen mit eigenen Ideen, viel Witz, Frivolität und Ironie angereichert. Das ergreifende Duett der beiden Liebenden haben Arnd Obert und Fabian Hoffmann vertont.
Die mit schönen Requisiten ausgestatteten Spielstätten erlaubten einiges. Die Schlussszene spielte im unteren Geschoss des hohen Treppenhauses, in dem die Zuschauer von oben auf das Szenario blicken konnten, was eine „Gruftatmosphäre“ hautnah wiedergab.
In den Hauptrollen glänzten Johanna Miller als liebliche Julia und Fabian Hoffmann als smarter Romeo. Auch Thorben Knobloch als Mercutio muss hier mit seiner herausragenden Leistung genannt werden. Lena Malkus als Lady Capulet, Henrike Bauschmann als Tybalt und Lucas Lebert als Graf überzeugten ebenso in ihren schwierigen Rollen.
Unter der Disco-Kugel begleitete die Schulband mit Jazzmusik das Geschehen. Eigentlich aus der Not heraus als Spielstätte erkoren, bildete das gesamte Gymnasium-Gebäude eine trefflich interessante Wechselbühne. Mangels eigener Aula oder schöner Theaterbühne setzten die Regisseure Michael Schelhorn, Carsten Müller-Donhuijsen und Steffi Bittner vom Theaterverein Goukelkappe ihre Idee konsequent um.
Den rund 30 Darstellern gefiel dieses bewegte Theater genauso wie dem Publikum. Rund drei Stunden lang wandelte es von hübschen Bediensteten geführt durch Foyer, Chemieraum, Kloster-Flure, Festsäle, Arenen und Treppenhaus. Dies vermittelte ein Höchstmaß an Authentizität und Nähe, verlangte aber von Regisseuren, Akteuren und der Souffleuse (Jenny Sancho-Vargas) höchste Konzentration.


(Mitteilungsblatt für Bammental, Gaiberg und Wiesenbach, 30.07.2008)

Theater-AG am Gymnasium spielte Liebestragödie von Shakespeare
Mit Romeo und Julia durchs Schulhaus
Not macht ja bekanntlich erfinderisch. In den vergangenen Jahren war stets das Foyer des Gymnasiums Aufführungsort der Theater-AG am Schuljahresende. Eine kleine Bühne, wenig Platz für Zuschauer, aufwändige Verdunkungsvorrichtungen und Bühnengerätschaften. Zudem schwierige Beleuchtungs- und Beschallungsmöglichkeiten. Was also tun? In den vergangenen Sommerferien reifte im Regieteam um Stefanie Bittner vom Theaterverein Goukelkappe, den Lehrern Carsten Müller-Donhuijsen und Michael Schelhorn die Idee, zu den Wurzeln des englischen Theaters zurückzukehren. Nicht eine Bühne sollte es sein, sondern gleich etwas zehn – verteilt im und um das Schulgebäude herum. Erst die Auswahl der Orte, wie die Feuertreppe als Balkonszene, führte zur Auswahl des Klassikers „Romeo und Julia“. Ein ganzes Schuljahr lang lernten sie Texte, trafen sich wöchentlich und an mehreren Wochenenden zur Probe. 25 Schüler der Mittel- und Oberstufe des Gymnasiums mit der Unterstützung in puncto Regie und Technik des örtlichen Theatervereins. Bühnenbild, Requisiten, das alles verschlingt mehr Arbeit, als mancher denkt.
Und dann war es soweit: Schon bei der Premiere wurde das Foyer zu Capulets Villa, in deren Festsaal jetzt auch die Zuschauer sich inmitten der Schauspieler fanden. Theatergefühlt pur. Mehr geht nicht. Auf Tuchfühlung mit Romeo, brillant gespielt von Fabian Hoffmann, und Julia, temperamentvoll und authentisch dargestellt von Johanna Miller. Bei mehr als 20 Ortswechseln heften sich die Zuschauer an die Fersen der Schauspieler und begleiten das Leben der beiden weltbekannten Figuren, deren Sehnsucht nacheinander selbst vor verfeindeten Familien-Clans keinen Abbruch findet. Der Schulhof wird zum Platz in Verona, auf dem die Tochter und der Sohn der Familien Capulet und Montague ihr Herz aneinander verlieren und ihre heimliche Heirat anstreben. Julias Vetter Tybalt (Henrike Bauschmann) versucht daraufhin Romeo zum Kampf zu reizen, doch dessen Freund Mercutio (Thorben Knobloch) kämpft für ihn und unterliegt. In seiner Wut ersticht Romeo Tybalt und flieht.
Am nächsten Morgen wird die scheintote Julia gefunden, die auf diese Art der Verheiratung mit dem Grafen Paris (Lucas Lebert) zu entkommen versucht. Romeo erhält über Umwege einen Brief, der fälschlicherweise den Tod Julias schildert, und vergiftet sich daraufhin neben der schlummernden Julia. Als diese Augenblicke später erwacht und das Unheil erkennt, begeht auch sie Selbstmord. Ein Drama, wie es besser nicht hätte gespielt werden können. Die lauen Sommernächte an den Aufführungstagen waren dabei dem Flair mehr als zuträglich. Gekonnt ist es der Arbeitsgemeinschaft gelungen, moderne Elemente in das weltberühmte Stück von William Shakespeare aus dem Jahre 1597 zu integrieren. Darüber hinaus haben es Fabian Hoffmann und Arnd Obert geschafft, ein Duett für Romeo und Julia aus dem Originaltext zu vertonen. Der nach diesem Schuljahr in den Ruhestand scheidende stellvertretende Schulleiter Harald Berghofen bedankte sich bei der Theatergruppe und würdigte die „fantastische Idee des Rundgangs“.
Ebenso wie der Freundeskreis, der mit einem Präsentkorb überraschte, sprach auch Schulleiterin Christine Konrad-Roth ihren Dank aus und stellte einen Gutschein in Aussicht. Schon nach drei Verkaufstagen waren vier der sechs Vorstellungen bereits ausverkauft. Das lag auch an den begrenzten Plätzen. „Veranschlagt waren 50 Zuschauer pro Vorstellung, gegen Ende einer Vorstellung wurden es dann immer mehr, weil sich welche von außen dem umherstreifenden Theatervolk untermischten“, so Stefanie Bittner. Ähnlich wie im Stück, wenn in Capulets Villa sich auch zahlreiche ungeladene Gäste unter die Festgesellschaft mischen.