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Chronik
| (Rhein-Neckar-Zeitung)
Viel Situationskomik
Bauer Ziegler hat es nicht leicht, eine mysteriöse Krankheit seiner Schweine scheint ihm die Lebensgrundlage zu entziehen. Daher lässt sich seine Frau vom Bürgermeister überreden, eine Familie aus der Stadt als Gäste aufzunehmen, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Während sich die Kinder ineinander verlieben, prallen die Familienväter aufeinander: Der sture Bauer, den alles Fremde stört, und der nicht weniger sture Akademiker, der seiner exaltierten Frau gegenüber den Einfaltspinsel spielt. Die „Goukelkappe" aus Bammental bot mit „Doppelte Einnahmequelle" ein selbst geschriebenes Mundartstück, das so ziemlich alle Klischees über Bauerntölpel und eingebildete Städter bediente und in seinen Übertreibungen die Zuschauer herzlich zum Lachen brachte. Die Schauspieler verstanden es ausgezeichnet, Situationskomik aufzubauen, so beim Kirschkernspucken der Ziegler-Familie oder der Wandlung von Vater Ziegler vom Grobian zum kreidefressenden Charmeur. Das Stück endet nicht nur mit einer Hochzeit, sondern auch mit der Einsicht, dass die kleinen und großen menschlichen Schwächen in Stadt und Land gleichermaßen vertreten sind.
(Dokumentations-Schrift)
Wenn der Autor selbst spielt und in verantwortungsvoller Position und also - vor dem Vorhang - den munter zu Hauf (!) erschienenen Zuschauern gesteht, dass er nun schon seit 25 Jahren an dem Stück gearbeitet hat (und also auch lange bevor Köbeli seinen Treffer „Holzers Peepshow" landete!) und dass das Stück eine Art Initialzündung für die Bammentaler Theatergruppe wurde, dann darf man in der Tat heftig gespannt sein, was da passieren mag! - die Geschichte ist rasch erzählt:
Finanzielle Engpässe zwingen Bäuerin Ziegler (Rebecca Mannott - absolut überzeugend!) gegen den erklärten Willen ihres Mannes (Michael Mende) und auf Vorschlag des Bürgermeisters (Uwe Lay) Urlaubsgäste auf dem Bauernhof aufzunehmen: etepetete freilich und verstädtert, verbildet und viel zu vornehm kommen sie daher: Dr. Albert Bruckner (Bernd Segnitz), seine Frau Edeltraud (Steffi Bittner), ihre Kinder Detlef (Thorsten Knobloch) und Sabine (Verena Bosch). Natürlich verlieben sich die Kinder ineinander. Leopold Ziegler (Kurt Lay) in Sabine und Bärbel Ziegler (Carolin Mende) in Detlef - und natürlich verändert das alles grundlegend, auch den unter Alkoholproblemen leidenden Tierarzt des Dorfes (Kay Leibert) - denn da sich laut Zuckmayer/Mende „alle am Schluss kriegen müssen" („sonst is des Stück net gut!"), wird's natürlich auch von den Bammentalern jetzt augenzwinkernd und mit viel Tempo und Situationskomik auf die Spitze getrieben.
Frech und derb und mit beißendem Spott vom kranken Gockel (mit Echo im Publikum!) über den völlig abgedrehten Jüngling mit seinen Goethe-Zitaten... Da heißt's dann bei Mende: „Statt der Sabine hat er bloß e verreckt Sau im Stall gefunne!" - Da wird natürlich ausgereizt bis zum Geht-nicht-mehr oder zum Kirschkern-Spucken oder Spaghetti-Schöpfen in die Arbeitskappe. -
Da ist Tempo und ein überzeugendes, weil authentisches Spiel - bei dem auch mal der Putzlappen gegen die Ohnmacht herhalten muss! Theater satt! Bravo und der Regie von Waltraud Vögele mit guten Wechseln auch von Dynamik und Ruhe einen Extra-Dank!
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