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 Chronik

 Die Schneekönigin
(Waldhilsbach) 
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Autor: Hans-Christian Andersen, Michael Mende
Regie: Andrea Müller
Christel Herold-Mende
Aufführungsort: Waldhilsbach, Turnhalle
Zeitraum: 1992-04-25 bis 1992-04-25

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 Kritik 
(Gemeinde-Nachrichten, 15. Mai 1992)

Am Samstag, dem 25. April, führte die Kinder- und Jugendgruppe des Theatervereins in Waldhilsbach Hans-Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin" auf. Die moderne Bearbeitung von Michael Mende, der es wieder hervorragend verstanden hatte, ein Märchen derart aufzubereiten, daß es dem Anspruch eines fesselnden, kindgerechten Theaterstücks voll gerecht wurde, ohne dabei nachdenkliche Töne auszusparen, bürgte wieder einmal dafür, daß Jung und Alt voll auf ihre Kosten kamen. Dies resultierte nicht zuletzt aus der Tatsache, daß das Stück derart gestaltet wurde, daß die Spannung kontinuierlich anstieg, und so der Zuschauer immer mehr in den Bann des Märchens gezogen wurde. Den Zuschauern wurde dabei das Verständnis für die Handlung wie auch die Identifikation mit der Hauptperson, dem Mädchen Lisa, anschaulich verkörpert von Nicole Tomschi, insofern leicht gemacht, als daß sich die Suche nach ihrem Freund Kay (Helen Kleinschmitt) wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung zog. Die Kinderfreundlichkeit der Aufführung wurde zudem unterstrichen durch Gesang, Tanz und zahlreiche dramaturgische Kunstgriffe wie Hinwendung der Schauspieler zum Publikum sowie Verlagern der Handlung in den Zuschauerraum.

Während Kay und Lisa zusammen spielen und einen Dicken (Kevin Peter) foppen, erscheint die Schneekönigin (Sandra Hourlier) und läßt „Kays Herz erkalten". Lisa macht sich auf die Suche nach Kay, der, wie der Amtmann (Tim Leibert) berichtet, (von der Schneekönigin) entführt worden ist, und hat dabei verschiedene Abenteuer zu bestehen. So begegnet sie einem Rabenpaar (Silke Heinrich und Ann-Kathrin Müller), welches ihr erzählt, Kay sei ein König geworden. Lisa wird von einem Untier bedroht, schafft es jedoch durch lautstarke Mithilfe des Publikums, selbiges zu verjagen. Dann trifft sie auf die Blumenfrau Lucy (Marion Neubauer), die in ihrer Traumwelt lebt und sich an „Zauberblumen" berauscht. In ihrer Verzweiflung läßt sich Lisa dazu hinreißen, sich ebenfalls zu berauschen, woraufhin ihr für eine kurze Zeit Kay erscheint. Lisa steht nun am Scheideweg: Soll sie sich mit dem kurzen, aber schnellen Glück der Zauberblumen zufriedengeben? Oder soll sie sich für den (langen) Weg der Vernunft und Selbstverantwortung entscheiden, wie ihr die Großmutter (Verena Bosch) rät. Sie entscheidet sich für das schnelle Glück der Blumenfrau, wird jedoch von der Rabenfrau daran gehindert und an den Königshof gebracht.

Der 2. Akt setzt am Hofe des Königs Balduin (Tim Leibert) und seiner Frau Königin Walburga (Dajana Scheider) ein. Der Feldmarschall (Andreas Sperling) berichtet von der Langeweile des Königspaares, das jeden Tag anders unterhalten werden will. Der König und seine Gemahlin sind trotz Reichtum in Hülle und Fülle mit ihrer Situation unzufrieden, woran weder der Zauberer (Hendrik Müller) noch modernste Unterhaltungselektronik des Lakaien (Dorthe Adam) etwas ändern können. Das Königspaar will täglich mit Neuem bei Laune gehalten werden. Vergleiche tun sich auf . . .

Ein gefundenes Fressen ist da Lisa, die, in der Annahme, König Balduin sei ihr verschwundener Kay, an den Königshof kommt und prompt als Geschichtenerzählerin engagiert wird und dem Königspaar ihre Abenteuer in allen Einzelheiten erzählen muß. Doch der Friede währt nicht lange. Schon hat die Räuberbande den kühnen Entschluß gefaßt, die Macht am Hofe an sich zu reißen. Der Zeitpunkt für einen Machtwechsel ist günstig gewählt, da sich die Stimmung im Volke mehr und mehr gegen König Balduin richtet, was eine Kleine (Nachwuchstalent Carolin Mende) lautstark zum Ausdruck bringt.

Doch auch innerhalb der Räuberfamilie herrscht keine Eintracht. So stellten Viviane Lang als Räubertochter im klassischen Sinne und Anja Lochner als ihre doch so anders denkende Schwester Amaritia die unterschiedlichen Charaktere sehr gekonnt heraus. Der ewig betrunkene, gröhlende Räubermann, überzeugend verkörpert von Marion Neubauer, wie auch seine sich sowohl lautstark als auch schauspielerisch gekonnt in Szene setzende Frau (Verena Bosch) sorgten für weitere Höhepunkte, die vom Publikum mit viel Szenenapplaus bedacht wurden. Raffiniert konstruiert war auch der letzte Teil des Theaterstückes: Lisa erfährt am Königshof, daß die Räubergroßmutter (Dorthe Adam) wisse, wo die Schneekönigin und somit auch der von ihr entführte Kay zu finden sei. Sie trifft tatsächlich auf die Schneekönigin. Diese ermöglicht Lisa anhand von Rückblenden einzelner Etappen ihres Abenteuers, in eine beliebige Situation der Handlung erneut einzusteigen. Die vormals einfältige, weltfremde Lisa ist am Ende innerlich gereift. In einem Appell an Kay, in dem sie den Wert wahrer Freundschaft aufzeigt, gelingt es Lisa, Kays erkaltetes Herz wieder zu erwärmen und diesen somit vor der Schneekönigin zu retten. Unverwüstliche menschliche Werte haben (auch über neuzeitliches „Schnellverdauliches") gesiegt!

Nicht unerwähnt bleiben soll, daß ein Abenteuer-Theaterstück dieser Güte natürlich nicht allein von den Akteuren auf der Bühne lebt. Viele Leute müssen zusammenhelfen, um ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, das die Zuschauer für mehr als eine Stunde zu fesseln vermag. Herausgegriffen sei nur die Regie (Andrea Müller, Christel Herold-Mende), die Komposition (Bernd Segnitz) sowie Technik und Beleuchtung (Kay Leibert, Peter Mutter und Holger Segnitz), wobei betont werden muß, daß letztere besonderen Anteil am Erfolg der Aufführung hatten. Verstanden sie es doch, auf professionelle Art und Weise die von den Schauspielern gesetzten Akzente zu unterstreichen und durch eindringliche Licht- und Klangeffekte dem Publikum die Identifikation mit der Handlung zu erleichtern. Alles in allem eine abermals sehr gelungene Aufführung der Goukelkappe.
(Ralf Neubauer)




(Rhein-Neckar Zeitung, 16. Mai 1992)

Trotz Frühling: „Die Schneekönigin"
Theaterverein „Goukelkappe" Bammental konnte überzeugen
Waldhilsbach. Weil die Bammentaler Turnhalle derzeit renoviert wird und nicht bespielbar ist, haben die Akteure des Theatervereins „Goukelkappe" e.V. Bammental für die Aufführung ihres alljährlichen Kinderstücks diesmal die Turnhalle in Waldhilsbach gewählt. Gespielt wurde „Die Schneekönigin" nach Hans-Christian Andersen in einer modernen Fassung von Michael Mende (Musik: Bernd Segnitz).
Die Geschichte handelt von der Suche nach dem (richtigen) Weg, von Schwätzern, Illusionisten, einem ewig gelangweilten Königspaar, einer Räuberbande - und natürlich von der Schneekönigin, die sich derer bemächtigen kann, die ein kaltes Herz bekommen haben: Das Spielzeug des Teufels, ein Spiegel, der alle Dinge in ihr Gegenteil verkehrt, ist zerbrochen und die Splitter sind über die ganze Welt verstreut. Manch einer trägt eine Brille aus ihrem Glas und sieht bei allem nur das Schlechte, manch einem dringt so ein Splitter mitten ins Herz und macht es kalt und kalter... So ein armer Mensch kann nur durch einen Freund, der ihn auch wirklich liebt, gerettet und aus den Händen der Schneekönigin befreit werden.
Diese spannende Geschichte für Kinder und Junggebliebene wurde von der Jugendgruppe des Theatervereins „Goukelkappe" durchaus überzeugend und mit erfrischender Natürlichkeit und Spielfreude unter der Regie von Christel Herold-Mende auf die Bühne gebracht.
Am Sonntag, 21. Juni, 16.00 Uhr, wird das Stück in der Heidelberger Kinderklinik für die kleinen Patienten und alle anderen Interessierten noch einmal gespielt.
DER THEATERVEREIN „Goukelkappe" e.V. Bammental wich - da die Turnhalle in Bammental renoviert wird - mit der Aufführung seines alljährlichen Kinderstückes in die Turnhalle nach Waldhilsbach aus.