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| Wir geben ihr zu sehr nach, Eugenie. Ein Mädchen von fünfzehn Jahren hat um diese Stunde nicht durch die Wälder zu laufen. Da will sie die Wäsche nur auf dem Gipfel der Felsen stopfen, ihre Gebete nur sprechen, wenn sie den Kopf unter Wasser hält ... |
| | Sie kann auf dem Wasser geh’n, durch geschlossene Türen seh’n, sogar Tiere versteh’n - und uns liebt sie, so wie wir sind, doch sie ist nicht unser Kind! |
| | Wo ist sie - in diesem Augenblick, Undine? Kommt sie jemals zurück? Sie kommt, sie geht alleine wie’s ihr passt. Ich such’ sie nicht - sie ist mir eine Last. Versuchen Sie doch ihr Glück und bringen Sie Undine zurück!!! |
| | Es war einmal ein Ritter, der suchte alles, was nicht gemein, alltäglich, abgenutzt war. Am Ufer eines Sees fand er ein Mädchen, das hieß Undine. Im Gewitter stand sie, ohne nass zu werden. Sie war die Schönste, die er in weiter Welt jemals gesehen... |
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| Undine: Ich wusste, dass es einen Grund haben muss, warum man Mädchen ist: weil die Männer so schön sind Andreas: Du wirst unserem Gast lästig. Undine: Ich werde ihm nicht lästig - Ich gefalle ihm - Wie er mich ansieht |
| | Undine: Wie schön er ist! Betrachte nur dieses Ohr, Vater - was für eine Muschel! Du denkst, dass ich Sie sage, zu diesem Ohr? ... Kleines Ohr, wem gehörst du ... Wie heißt er? Hans: Er heißt Hans. |
| | Undine: Ich hätte es wissen müssen: wenn man glücklich ist, wenn man den Mund auftut, sagt man Hans ... Hans: Hans von Wittenstein ... |
| | Undine: Hans und Undine - In allem steh’ ich hinten an. Hans kommt zuerst. Er ist der Mann. Ab heute hat mein Leben keinen Sinn mehr ohne Dich - wenn Du stirbst, töte ich mich |
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| Hans: Früher nannte sich das Sirenengesang. Undine: Nichts anderes ist es! Sie ahmen ihn nach! Höre nicht hin! Hans: Vertraust du mir nicht? Undine: Mein Liebster, höre nicht hin! |
| | Erste Nixe: Nimm mich! Küsse mich! Soll ich ganz nackt sein, splitternackt? Willst du mich auf dem Rücken, auf der Seite, sag es nur ... Ganz wie Du willst. Wie du befiehlst. Ganz wie du magst, wie du es willst, wie du befiehlst! |
| | Nimm mich nicht du schöner Ritter, denn ich kann dir nichts erwidern. Nur nicht mich du schöner Ritter, meine Liebe wird dir bitter. Lass es bei dem Blick bewenden, streiche mir nicht meine Lenden! Löse mir nicht mein Haar, denn zur Liebe bin ich nicht |
| | Dritte Nixe: Immer, wenn ich an dich denke, liegst du bei Nacht da, ruhelos. Träumst, dass sich mein Mund dir schenke, hast mich erweckt nun, aus dem Tod. Bist bei mir. Ich bin bei dir, hältst mich in den Armen, lieben uns, lieben uns |
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| Bedienstete: Disziplin hat hier am Hof Gewicht. Ohne Ordnung geht es nun mal nicht. Etikette, Haltung und Verzicht. Das ist Ihre Pflicht! |
| | Frau v. Wittenstein, der Hof ist ein heiliger Ort, wo der Mensch die beiden Verräter, deren er sich nie entledigen kann, unter seine Macht zwingen muss: sein Wort und sein Antlitz. Wenn bei Hof der Mensch Furcht hat, müssen Wort und Antlitz Mut ausdrüc |
| | Im Wasser wäre mir so viel wohler! |
| | Hofmarschall: Und was für eine Szene kommt jetzt? |
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| König: Meinen Gruß, Ritter! Meinen Gruß, kleine Undine! Hofmarschall: Tief ins Knie gehen, gnädige Frau! |
| | König: Ich empfange dich, süßes Kind, wie alle, denen ich meine Liebe zuwenden will, in diesem Saal, der dem Herkules geweiht ist. Ich verehre den Herkules. Sein Name ist mein teuerster Vorname. Herkules hat gewaltige Taten vollbracht ... |
| | Sieh das Kind! Was soll ich tun? Lass es in der Wiege ruhn. Sieh das Kreuz auf seiner Brust! Wonne! Höchste Liebeslust! Schaut, wie ist mein Auge bieder! Au! Sie beißt, ihr Auge blitzt! Gebt ihr doch die Klapper wieder, die Andreas ihr geschnitzt. |
| | Weit’re Zeichen: So beginnen ihrer Eltern schlichte Namen. Heute sieh dein Glück zerrinnen, Bertha, wenn auch Würden kamen, heute halten wir Gericht! Fragender, oh frage nicht! Schuldig sollst du vor uns stehen |
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| Andreas: Mein geliebtes Kind! Bertha: Rührt mich nicht an! Ihr riecht nach Fisch! Eugenie: Wie habe ich Gott gebeten, dich mir wiederzuschenken! Bertha: Wie bitte ich Gott, mich wenigstens zur Waise zu machen! |
| | König: Schändliches Geschöpf! Deine Zärtlichkeit danke ich also nur meinem Thron! Du bist undankbar und ein Eindringling. Bitte deine Eltern und Undine um Verzeihung. Bertha: Niemals! |
| | Mein Geheimnis, Hans? Mein Geheimnis und mein Irrtum? Ich dachte, du hättest es schon begriffen: ich habe an den Ruhm geglaubt. Das ist alles. Nicht an meinen Ruhm. An den des Mannes, den ich liebte, den ich seit meiner Kindheit erwählt hatte. |
| | Undine: Ich huldige dir auf Knien, Bertha, du bist die Tochter eines Fischer, du bist meine Königin. Wie ich dich beneide, Bertha, du darft tun was die Töchter der Fischer tun. |
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| Weise haben philosophiert und Kluge haben sie studiert. Ich glaubte, sie gut zu verstehn und muss nun staunen und es sehn. Du bist an Jahren noch nicht alt, doch mehr als Wissen und Gewalt zählt um die Liebe zu durchschaun ein Herz voll Wärme und Vertra |
| | Königin: Du gabst der Liebe ihren Sinn, du bist so meine Königin. Du gabst der Liebe ihren Sinn - meine Königin! |
| | Immer, wenn ich Hans von Bertha abdrängen wollte, trieb ich ihn erst recht zu ihr hin. Sobald ich Schlechtes von ihr sagte, nahm er ihre Partei. Jetzt will ich das Gegenteil tun! Zwanzig Mal am Tag will ich sagen, dass sie schön ist und dass sie recht h |
| | Richter: Als du sie herauszogst, roch sie nach Schwefel? Fischer: Nein. Sie roch nach Algen, und Weißdorn. Sie roch nach etwas, das sagte: ich habe dich betrogen mit Bertram. Richter: Jetzt reden auch schon die Gerüche zu dir |
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| Wasserkönigin: Fordere ihn auf, dich zu küssen, Undine! Wie soll man dir glauben, wenn du ihm nicht erlaubst, dich zu küssen? |
| | Undine: Küsse mich, Bertram Bertram: Ist es Ihr Wunsch? Undine: Ich verlange es, rasch, küsse mich. Einen ganz kurzen Augenblick! Wenn ich bei deinem Nahen zucke, mich rückwärts neige - ich tue es wider Willen, beachte es ni |
| | Richter: Unsere Rolle in dieser Sache scheint beendet. Erlauben Sie uns, das Urteil zu fällen. Dieses Mädchen hat gefrevelt, weil es sein eigentliches Wesen aufgab. Aber es stellt sich heraus, dass es nur Güte und Liebe in diese Welt gebracht ha |
| | Hans: Ich kann sie nicht vergessen, bin wie von ihr besessen. War ihre Liebe nur gelogen? Undine: Ich hab dich mit Bertram betrogen Bertha: Du hast sie gebraucht, diese Zeit ist vorbei. Sie ist untergetaucht du bist endlich frei |
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| dreimal werden dich deine Schwestern rufen, beim dritten Mal hast du ihn vergessen. Gut, ich gestehe dir zu, dass er erst stirbt, sobald du ihn vergisst. Ist das nicht menschlich? Auch brauche ich ihn dann nicht selbst zu töten. Er ist am Ende des Lebens |
| | Undine: Helft! Helft! Hans geht es nicht gut! Bertha: Wer ruft? |
| | Undine: Hans stirbt! Bertha: Du! Hast du ihn getötet? |
| | Undine Wer liegt hier? Wie ist er schön! Wasserkönigin: Einer, der Hans heißt U. Ein schöner Name! Warum rührt er sich nicht? W. Er ist nur tot U. Wie er mir gefällt schade wie hätte ich ihn geliebt |
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