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 Chronik

 Arsen und Spitzenhäubchen » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Joseph Kesselring
Regie: Christel Herold-Mende
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 1992-11-20 bis 1992-11-21

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 Kritik 
(Rhein-Neckar Zeitung, 25. November 1992)

Furioser Auftakt beim Theaterverein Goukelkappe
Bammental. Circa 900 Zuschauer besuchten das Theaterwochenende des Theatervereins Goukelkappe. Schon zum Auftakt, als Bürgermeister Echner die Gäste in der frisch renovierten Halle zu „Arsen und Spitzenhäubchen" begrüßen konnte, zeichnete sich der neue Zuschauerrekord beim Bammentaler Theaterverein ab. Die Akteure boten dafür 3 Stunden schwarzen Humor vom Feinsten. Im Zentrum der Handlung standen die beiden mörderischen alten Damen Abby (Waltraud Vögele) und Martha Brewster (Irmela Müller-Wulf), die gesetzteren Herren voller Nächstenliebe zur ewigen Ruhe verhalfen. Ihr professionelles Spiel bildete die tragende Säule der Story, an der allerlei mörderische, normale, allzu normale und total verrückte Figuren emporrankten. Der reichhaltige Szenen- und Schlußapplaus, der sich am Samstagabend fortsetzte, belohnte dann auch die schauspielerische Gesamtleistung des 20-köpfigen Ensembles, das unter der glücklichen Hand von Christel Herold-Mende zu einer perfekten Truppe zusammengewachsen war.



(Gemeinde-Nachrichten, 18. Dezember 1992)

Kulturauftakt in der TV-Halle
Leute! Leute! Waren das bewegte Tage am letzten Theaterwochenende. Nicht allein, daß zwei extrem aufwendige Stücke auf die Bühne gebracht wurden, das ganze Umfeld war spektakulär! Oft waren neben den Bühnenbauern der Goukelkappe bis zu drei Handwerkerfirmen in der TV-Halle, um wenigstens die wichtigsten Arbeiten bis zum Theaterwochenende abzuschließen. Am Freitag, dem 20. November, war dann alles zum Theaterspiel bereit. Natürlich mußte an einigen Stellen noch stark improvisiert werden: Für den Vorhang beispielsweise war ein „Schiebekommando" von 4 Personen erforderlich, die Bar war in einem Turngeräteraum untergebracht usw. Die Gemeindearbeiter hatten kurz vor Dienstschluß noch den letzten Pflasterstein für den neuen Haupteingang eingesetzt und lobten nun den Theaterverein in wohltönenden Worten: „Theaterverein, Theaterverein, ich konn's nimmi here, als ob mir net schun genung Theater hääde!" Doch es schien, als hätte sich herumgesprochen, wieviele Leute hier gemeinsam an einem Strick zogen, denn der Goukelkappe wurden drei Zuschauerrekorde in Folge beschert! Würde man dem nun auch schauspielerisch gerecht werden? Diese Frage schwebte am Freitagabend über den lampenfiebergebeutelten Schauspielern, während Bürgermeister Echner die Gäste zur Kulturpremiere in der renovierten TV-Halle begrüßte. Mit dem öffnenden Vorhang präsentierte der Theaterverein sofort zwei Joker:
Irmela Müller-Wulff und Waltraud Vögele in den Rollen der Martha und Abby. Diese beiden ältlichen Damen palaverten gerade mit Pfarrer Harper (Kay Leibert) über die Schlechtigkeit der Welt und insbesondere darüber, wie wichtig es doch sei, Gutes zu tun. Nur ein kleines Fragezeichen setzte Autor Kesselring in dieses Bild der Friedfertigkeit. Es war der Neffe der beiden Damen, Teddy (Tobias Arnold), der in der festen Überzeugung, er sei Präsident Roosevelt, sowohl die Handlung als auch das Publikum von Zeit zu Zeit mit diversen Trompetenfanfaren und „Regierungsankündigungen" aus dem Konzept riß. Ansonsten tat man weiterhin Gutes. Die Polizisten Broofy und Klein (Thomas Leiber und Udo Hessenauer) nahmen eine Spielzeug spende für arme Kinder in Empfang usw. An dieser Stelle ist ein Lob für alle Nebenrollen angebracht: Da war wirklich niemand, der sich Laientheater anmerken ließ, indem er seine Rolle einfach nur aufsagte. Dieses Interpretieren auch der „unwichtigeren" Figuren durch ihre Darsteller war sicherlich ein Hauptgrund dafür, daß viele Zuschauer den Professionalismus der ganzen Truppe lobten. Die beste Nebenrollenbesetzung allerdings war Udo Hessenauer als Polizist. Er war verdientes „Samstagmorgenseinkaufsgesprächsthema" und darf als eine der Neuentdeckungen des Theaterwochenendes gewertet werden. Apropos Neuentdeckungen: Als nächster betrat Altmeister Michael Mende als Neffe Mortimer die Bühne. Er techtelmechtelte mit der Pfarrerstochter Ellen Harper (Valerie Bosch, die nicht nur durch die perfekte Interpretation ihrer Rolle, sondern auch durch ihre schönen Beine überzeugte) und machte ihr schließlich einen Heiratsantrag. Aber wo bleibt die action? Mortimer findet in der Fenstertruhe eine Lei(s)che und wird schließlich von Abby und Martha darüber aufgeklärt, daß es im Keller noch mehr davon gäbe und es quasi ihr Hobby sei, betagten Herren mittels Arsen zum „ewigen Frieden" zu verhelfen. Und während Mortimers Weltbild dahinbröckelt, versuchen die beiden Todesengel schon den nächsten Herren, Mr. Gibbs (Jens Müller), daniederzustrecken. Nun geht's rund: Ein wirklicher Mörder betritt die Szene: Jonathan (Hendrik Müller) und sein alkoholumnebelter Gehilfe Dr. Einstein (Rudolf Müller) haben genausoviele Kerben auf dem Holz wie die beiden Protagonistinnen. Der weitere Forgang der Handlung ist verschlungen. Da werden Leichen über die Bühne geschleppt. Ein verwirrter Polizist namens O'Hara (Daniel Schulz) trägt zum Chaos bei und nicht zuletzt Teddy (der Präsident!) sorgen für ein richtig schönes komödiantisches Durcheinander. Einzig der Polizeioffizier Ronny, sauber dominant gespielt von Jens Müller, schafft es, die klassische Ordnung wiederherzustellen. Das Happy-End tritt ein: Mortimer heiratet Ellen, Jonathan kommt in den Knast - und Abby und Martha? Sie dürfen natürlich weitermorden! Vor tobendem Publikum überreichen sie Mr. Witherspoon, dem Vorsitzenden der Irrenanstalt, das Giftglas. Und mit fallendem Vorhang verlassen ihn (Kay Leibert) die Lebensgeister (Wir denken gern an ihn zurück.).
Erwähnen muß man noch Christel Herold-Mende, sie war als Regisseurin (und Managerin) des Stückes und des Theaterwochenendes Mutter dieser ganzen Erfolgsstory.