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Chronik
| (Gemeinde-Nachrichten, 31. Januar 1997)
Ronja Räubertochter und die 24 Räuber
Nein, nein, ganz so viele sind es dann doch nicht, die da über die Bühne der ausverkauften TV-Halle lärmen, tanzen und toben; die jeweils zwölf Mattis- und Borka-Räuber aus Astrid Lindgrens bekanntem Kinderbuch werden durch wenige eindrucksvolle Gestalten bestens vertreten. Hinzu kommen noch die unheimlichen Graugnomen und Wilddruden und die eher etwas unbedarft, aber schelmisch wirkenden Rumpelwichte (O-Ton: „Ja, wiesu denn bluß?", eine seitdem in Bammental häufig zu hörende Kinderfrage ...).
In einem genial einfachen Bühnenbild, das sich durch das simple Zuziehen eines Tarn-Vorhangs im Hintergrund vom grauen Gemäuer einer Räuberburg in einen geheimnisvollen Wald verwandelt, agieren Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einer gemeinsamen Produktion. Ein gewagtes, aber unter der Regie von Marion Neubauer durchaus gelungenes Unterfangen. Auf diese Weise werden die natürlichen Generationenverhältnisse zwischen Ronja und Birk auf der einen und ihren Vätern, den Räuberhauptmännern Mattis und Borka, auf der anderen Seite gewahrt. Nur die Großvätergeneration, die des alten Glatzen-Per, ist bisher im Theaterverein, nicht vertreten, so daß die Rolle mit Hilfe einer gelungenen Maske und einer bis zur letzten Minute konsequent durchgehaltenen schauspielerischen Leistung auf die Bühne gebracht werden muß. (Bemerkung einer älteren Dame aus dem Publikum: "Daß der Mann in dein Alter noch auf der Bühne steht ....'" Was die Erwachsenen den Kindern und Jugendlichen an Erfahrung und theoretischem Wissen über das Theater voraushaben, machen diese durch ihre Unbekümmertheit und ihre unbändige Spielfreude wett. Nur die Auftritte der Graugnomen und Wilddruden hätte ich mir von der Regie her eine Spur weniger laut und chaotisch, dafür vielleicht ein bißchen geheimnisvoller gewünscht.
Auch die eher „technischen" Aspekte des Theaters wie Maske, Kostüme, Beleuchtung und (Ton)Technik beherrscht die Gruppe mittlerweile nahezu professionell, so daß sie den Gesamteindruck des Stückes wesentlich mitprägen.
Vor allem die Musik von Bernd Segnitz und Alexander Hess, die die beiden Musiker in den Tanzszenen sogar mit Geige und Schlüsselharfe live auf die Bühne bringen, ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Inszenierung: So etwa, wenn sie, zusammen mit einem Lichtwechsel, deutlich den Übergang zu Szenen markiert, die in Glatzen-Pers Erinnerung spielen; man wartet förmlich darauf, daß, wie im Film, das Bild langsam verschwimmt! Und wie so mancher Film-Soundtrack verfügt auch sie über einen hitverdächtigen Ohrwurm, den Räubertanz, der das Stück abrundet und sich obendrein noch als Zugabe eignet.
Ronja Räubertochter in der Regie von Marion Neubauer ist eine weitere gelungene Ensembleleistung des Theatervereins Goukelkappe.
(GM) |
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