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 Chronik

 Mutter Courage und ihre Kinder » zurück zur Gesamt-Liste 
Autor: Bertolt Brecht
Regie: Christel Herold-Mende
Irmela Müller-Wulff
Aufführungsort: Bammental, TV-Halle
Zeitraum: 1998-11-06 bis 1998-11-07

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» Darsteller (36)
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 Vorankündigung 
(Gemeinde-Nachrichten 16.10.1998)

Zeitreise
Wenn Sie aufmerksam die Oberdorfstraße hinaufgehen, fällt Ihnen vielleicht eine Scheune ins Auge, die dem Betrachter in frisch ausgemaltem Relief ihr Erbauungsdatum 1613 entgegenträgt. Nehmen Sie sich mal die Ruhe, ausgehend von dieser Scheune die Zeit rückwärts laufen zu lassen. Rechts und links verschwinden die Häuser, um die Scheune entsteht ein Gehöft, da hinten steht ein Jagdschlößchen. Weiter unten im Tal schlängelt sich durch feuchte Wiesen ein Flüßchen. Zur Linken eine. Ansammlung sich dicht aneinander-schmiegender Fachwerkhäuschen. Ein idyllisches Bild — dem gerade mal 5 Jahre gegeben waren.
Am 23. 5. 1618 mit dem sogenannten „Prager Fenstersturz" wurde Deutschland für 30 Jahre zum europäischen Kriegsschauplatz. Die Geschichte lehrt, welche machtpolitischen Interessen da gegen welche standen, welche Rolle Gustav Adolf von Schweden, welche Wallenstein spielte. Den Horror, den dieser Krieg für die einfachen Leute darstellte, daß etwa Langenzell komplett ausradiert wurde, oder was sich gerade an dieser Stelle, an der Sie stehen, abgespielt haben könnte, darüber erzählt die Geschichtsschreibung wenig. Bertolt Brecht, dessen 100. Geburtsjahr sich gerade seinem Ende nähert, hat versucht, sich dies vorzustellen. Er beschreibt den Krieg aus der Sicht einer Marketenderin, das ist jemand, die mit den Truppen zieht und versucht, am Krieg zu verdienen. Am Wochende des 7. November wird die Goukelkappe diese Frau, genannt Mutter Courage, und mit ihr den dreißigjährigen Krieg für Sie zum Leben erwecken. Besetzungsmäßig übrigens die größte Produktion in der Geschichte des Vereins. Jede Menge Neuzugänge fanden sich ein. Richtige Bammentaler (und Reilser) Originale sind zum Verein dazugestoßen. Dazu beispielsweise noch die halbe Ringstraße (der fruchtbare Teil). Kurz: ein belebtes Gemälde, um — naja was macht Theater— um Ihren Blick für die Welt zu schärfen und dann vielleicht noch einmal vor der Scheune zu stehen: 1613!
Michael Mende



(Gemeinde-Nachrichten 30.10.1998)

Mutter Courage - Noch eine Woche bis zur Aufführung...
Manchmal sind wir aktueller als wir es uns selbst träumen lassen. Zwar fiel für 1998 unsere Stückewahl nicht ganz zufällig auf „Mutter Courage"; in erster Linie gedachten wird dabei aber des 100. Geburtstages von Berthold Brecht im Februar dieses Jahres.
Wer die Nachrichten aufmerksam verfolgt hat, mußte wie wir feststellen, daß wir mit unserem Aufführungstermin ein weitaus bedeutenderes Jubiläum nur um etwa zwei Wochen verfehlt haben: Vor fast genau 350 Jahren endete mit der Unterzeichnung des „Westfälischen Friedens" der 30-jährige Krieg, jenes Horrorszenario, das weite Teile Europas eineinhalb Generationen lang sukzessive in Schutt und Asche gelegt hat. Just diesen Krieg wählte Brecht als historischen Hintergrund für unser diesjähriges Stück, das uns mit 35 (!) zu besetzenden Rollen, einer Vielzahl von Schauplätzen und teilweise recht aufwendigen Requisiten ziemlich gefordert hat. Unsere Vorbereitungen sind in vollem Gange und wir freuen uns jetzt schon auf Sie als unser Publikum für eine der beiden Aufführungen am Fr/Sa, den 6./7.11.1998, jeweils um 20 Uhr in der TV-Halle.
Andreas Wirtherle



(Gemeinde-Nachrichten 06.11.1998)

Großereignis
Was haben der Verein Heimatmuseum Bammental, der Liederkranz und die Goukelkappe gemeinsam? Richtig, alle drei sind mehr oder weniger direkt an der „Mutter Courage" Inszenierung des kommenden Wochenendes beteiligt. Alles in allem über 50 Leute! Und zwar punktgenau am Freitag und Samstag um 20 Uhr. Dann ist der ganze Spuk vorbei. Es gibt schon Leute im Dorf, die sagen: „Seid Ihr verrückt, der ganze riesige Aufwand.für lächerliche 2 Aufführungen?". Die Antwort hierauf, nämlich daß der Sport nicht mehr zuläßt, haben wir schon oft gegeben. Aber da sich daran derzeit nichts ändern läßt, kann es für Sie nur eine Devise geben: So schnell wie möglich Vorverkaufskarten holen. Es könnte eng werden!
Michael Mende